850-hPa Temperatur und Schneefallgrenze
Warum nehmen Meteorologen gerne die 850 hPa-Temperatur zur Berechnung der Schneefallgrenze?
Die 850-hPa-Temperatur wird zur Berechnung der Schneefallgrenze verwendet, weil sie eine zuverlässige Grundlage für die Temperaturbedingungen in der unteren Troposphäre bietet. Hier die Hauptgründe:
Repräsentation der unteren Troposphäre:
- Die 850-hPa-Höhe (etwa 1.500 m über dem Meeresspiegel) liegt typischerweise oberhalb der bodennahen Schicht, die stark von lokalen Effekten wie Gelände, Vegetation und städtischen Einflüssen geprägt ist.
- Dadurch wird die 850-hPa-Temperatur weniger durch bodennahe Einflüsse verzerrt und reflektiert die großräumige Luftmassentemperatur.
Nähe zur Schneefallgrenze:
- Die Schneefallgrenze liegt oft in Höhen zwischen 700 m und 2.000 m – also nahe der 850-hPa-Höhe. Die Temperatur in dieser Höhe hat daher einen direkten Einfluss auf die Art des Niederschlags in diesen Regionen.
- Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen der 850-hPa-Temperatur und der Höhe, in der Schneefall oder Regen auftritt.
Einfachheit der Abschätzung:
- Mit dem vertikalen Temperaturgradienten von etwa -0,67 °C pro 100 m Höhe kann die Schneefallgrenze einfach abgeschätzt werden. Die 850-hPa-Temperatur dient dabei als Basis, da sie repräsentativ für die Temperaturbedingungen in der Nähe der Schneefallgrenze ist.
Verfügbarkeit und Standardisierung:
- Die 850-hPa-Temperatur ist eine weltweit standardisierte Druckfläche und ein zentraler Parameter in Wettermodellen und Radiosondenmessungen. Sie ist daher leicht verfügbar und konsistent für Vergleiche und Berechnungen.
Zusammenhang mit Niederschlagsphasen:
- Die 850-hPa-Temperatur gibt einen guten Hinweis darauf, ob der Niederschlag als Regen oder Schnee fällt:
- 0 °C bei 850 hPa: Schneefallgrenze typischerweise bei etwa 1100 m.
- -5 °C bei 850 hPa: Schneefallgrenze oberhalb von 400 m bis 500 m
- -7 °C bei 850 hPa: Schneefall bis in tiefere Lagen möglich.
Fazit:
Die 850-hPa-Temperatur ist ein praktischer, verlässlicher und leicht zugänglicher Wert, der eine enge Beziehung zur Schneefallgrenze aufweist. Sie wird verwendet, weil sie die Temperaturverhältnisse in der Atmosphäre ausreichend genau abbildet, ohne von bodennahen Störungen beeinflusst zu werden.
Die aktuellen Vorhersagekarten für die 850-hPa-Druckfläche gibt es bei uns hier